Seit je her fasziniert mich das „Fahrende Volk“ mit seiner darstellenden Kunst. Die Zirkusse, Hippodrome, Panoptiken, Puppentheater, Inszenierungen lebender Bilder, Wanderkabinette, Schaubuden mit Illusionen und Automaten, Sideshows mit ihren Freaks, die Gaukler, Schausteller, Artisten, Tänzer, Pantomimen, Fakire, Feuerspucker, Schwertschlucker, Hellseher, Spiritisten, Hypnotiseure, Wahrsager, Entfesselungskünstler und Magier. Die großen Shows von Buffalo Bill bis Harry Houdini, mit ihren lockenden bunten Plakaten, der verführenden Werbung in zauberhafte, fremde Welten.
Mein Leben, empfunden als farbige Collage, wird geprägt durch die Spektren der Klänge von Bach über Miles Davis bis zu Frank Zappa. Durch die Literatur von Mickey Mouse über Aldous Huxley bis zu Friedrich Nietzsche. Durch die Bilder von Leonardo da Vinci über Max Ernst bis zu Pablo Picasso. Der Opa, als Steinmetz und Bildhauer, mag erste Keime zum freien Schaffen gesät haben. Auch wenn Gruppenzugehörigkeit schwerfällt, so hat doch die Bewegung der Hippies einiges bewirkt: Sie hat einige Krusten geknackt und verlief friedlich.
Die wilden 60er Jahre im atemberaubenden Berlin setzten so bedeutsame und untrügliche Merkmale, wie das Leben unter sizilianischer Sonne mit frischem Fisch und gutem Wein am Meer. Die Liebe zu Antikem, zum Handwerk und die Achtung althergebrachter Werte hindern nicht den Drang zu Innovationen und Freiheit des neugierigen Geistes.
Die Fragmente der bildenden Künste spiegeln sich in meinen eigenen Arbeiten wider: Bilder in Öl, Zeichnungen, Collagen, erotische Schmuck-Kollektionen. Feste Installationen, wie das „Arschloch-Mahnmal“ oder die „Mobilen Zwischenwelten“ mit dem Walpenis, der Friedenskanone usw., weisen den Weg zum Gesamt-Kunstwerk auf dem Landgestüt Traventhal, der Wunderkammer: Surrealeum, Kuriositäten-Kabinett und Panoptikum.
Scheinbar logisch fügt sich eine Collage aus wirklicher Unwirklichkeit zu einem Ganzen. Die Liebe zum Surrealismus und Dadaismus bilden den Kitt für die eigenen Inszenierungen mit ihren geheimnisvollen Welten. Interpretationsvorgaben finden nicht statt. Mona Lisa lächelt und Magritte raucht seine eigene Nase in der Pfeife.